Messerschmitt Me 262
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Die Messerschmitt Me 262 war das erste serienmäßig einsatzfähige Militärflugzeug mit Strahltriebwerken; es wurde
als Jäger (Schwalbe) und als Jagdbomber (Sturmvogel) während des Zweiten Weltkriegs produziert.
Geschichte
Entwicklung
Die Entwicklung dieses Strahlflugzeuges begann im Herbst 1938 bei der Firma Bayerische Flugzeugwerke AG, die durch das Reichsluftfahrtministerium den Auftrag erhielt,
ein luftstrahlgetriebenes Jagdflugzeug zu entwickeln. Das Projekt
erhielt die Bezeichnung P 1065. Projektleiter war Dipl.-Ing. Woldemar Voigt. Bis
November/Dezember 1939 wurde eine Holzattrappe erstellt, die von Mitarbeitern des
Reichsluftfahrtministeriums (RLM) positiv bewertet wurde und im März 1940 zum Auftrag
für den Bau von drei Prototypen führte.(932)
Im April 1941 war das erste Versuchsflugzeug fertiggestellt; etwa zeitgleich erteilte
das RLM dem neuen Muster offiziell die Nummer 262. Da die P-3302-Strahltriebwerke
von BMW (später BMW 003 genannt) noch nicht verfügbar waren, wurde zunächst auf einen zentral im Bug eingebauten
Junkers-Jumo-210G-Kolbenmotor zurückgegriffen. Der Erstflug der Me 262 V1 in dieser Konfiguration fand am 18. April 1941 statt. Beim ersten
Flug der V1 mit zwei BMW-Versuchstriebwerken P 3302 am 25. März 1942 kam es zu Triebwerksproblemen,
die umgehend eine Rückkehr zum Flugplatz erzwangen. Dank des noch eingebauten Kolbenmotors
kam es aber nur zu Beschädigungen am Fahrwerk aufgrund einer harten Landung.(932)
Am 18. Juli 1942 gelang Fritz Wendel mit der Me 262 V3 in Leipheim der erste erfolgreiche Flug ausschließlich mit Strahltriebwerken. Zum Einsatz kamen
Turbinen vom Typ Jumo 004 der Junkerswerke, die größer und schwerer, aber auch erheblich leistungsstärker als die BMW-Triebwerke
waren. Wendel konnte die Maschine nur starten, indem er bei einer Rollgeschwindigkeit
von etwa 180 km/h kurz auf die Bremse trat, um die Nase des Flugzeugs abzusenken
und so das Höhenruder in den Fahrtwind zu bekommen. Das Höhenruder wurde durch die
Spornradkonfiguration des Fahrwerks beim Rollen von der Tragfläche verdeckt und blieb so wegen des nicht
vorhandenen Propellerluftstroms völlig wirkungslos. Diese Starteigenschaften veranlassten
das RLM, für die spätere Serienproduktion ein Bugradfahrwerk einzufordern. Der für
den Umbau erforderliche Versatz des Hauptfahrwerks nach hinten zog umfangreiche Änderungen
an den Tragflächenstrukturen nach sich.(932)
Die Dolchstoßlegende der Me 262
In einer ganzen Reihe von Werken, unter anderem von den damals beteiligten Personen wie Galland, Steinhoff, von Below wurde die späte Einsatzbereitschaft der Me 262 der Vision Hitlers eines Blitzbombers zugeschrieben. Alle weiteren Werke schrieben dies letztlich ab. Was immer auch die Motivation war, oder ob es einer situationsbedingten engen Sichtweise zuzuschreiben ist, kann nicht beantwortet werden. Doch sprechen eine Reihe von Fakten dagegen. Manfred Boehme fasst dies in seinem Buch Chronik Jagdgeschwader 7(934) recht gut zusammen. Hier seien nur die Kernpunkte dargestellt:
-
Späte und Galland flogen im Frühjahr 1943 ein V-Muster. Zu diesem Zeitpunkt war die Me 262 nicht einsatzreif. Messerschmitt stellte das erste Vorserienflugzeug nicht vor Januar 1944 in Aussicht, Großserie nicht vor November 1944.
-
Hitlers Weisung, die Me 262 habe auch Bomben zu tragen, war keine Überraschung, da seit Februar 1943 ein Befehl existierte, dass jedes Jagdflugzeug auch als Jabo eingesetzt werden könne. Messerschmitt hatte dies bereits ab März so vorgesehen.
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Die Vorserie lief erst Anfang 1944 an, Hitler befahl erst am 25.5.44, alle Me 262 an die Kampfgeschwader abzugeben.
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Das Kommando Thierfelder wurde im Dezember 1943 aufgestellt, konnte aber nur V-Muster erhalten. Erst Mai 1944 wurden erste Vorserienmaschinen zugeteilt. Das (Bomber-)Kommando Schenk verlegte im Juli 1944 mit ganzen 9 Me 262 nach Frankreich. Das KG51 wurde erst ab September auf Me 262 geschult.
-
Durch die Schnellbombereinheiten waren lediglich circa 40 Me 262 gebunden, bevor sowohl Jagd- als auch KG-Einheiten größere Zuweisungen bekamen.
|
Durch Ignorieren des Hitlerbefehls als auch durch die ohnehin nicht füher hergestellte Einsatzfähigkeit wurde die Aufstellung von Jagdeinheiten gar nicht durch Hitler datumsmäßig beeinflusst. Lediglich die Anzahl der Strahler war um circa 40 geringer. (934)
Die Piloten waren von der Me 262 durchweg begeistert, da sie das Potential erkannten, und der Entwurf eine technische Überlegenheit schaffte. Dennoch war die Maschine bis Februar 1945 kaum einsatzbereit, da die Schulung nicht ausreichend durchgeführt wurde, keine taktischen Erfahrungen bestanden, die Infrastruktur durch mangelnde Vorbereitung aber auch alliierte Bombenangriffe nicht zustande kam und allem voran die Einsätze geprägt waren durch technische Probleme mit Triebwerken, Anlassern, Fahrwerk etc. Aus diesen Gründen war die Überlebensfähigkeit der Me 262 kaum höher als die der Kolbenjäger.(934)
Fronteinsatz
Erste Fronteinsätze in sehr geringem Umfang erfolgten im Sommer 1944 durch das Erprobungskommando
262 Thierfelder, mit dessen Aufstellung schon Ende Dezember 1943 begonnen worden war(934). Ab Frühjahr
1944 erprobte das Einsatzkommando Schenk erstmals den Bombeneinsatz mit der Me 262.
Im Sommer 1944 folgte die Aufstellung weiterer Kampf-, Jagd-, Aufklärungs und Nachtjagd-Einheiten.
1945 wurden auch die mit mäßigem Erfolg operierenden Jagdbomberverbände zunehmend
zu Jagdeinsätzen herangezogen.(932)
Die Strahltriebwerke der Me 262 lieferten bei niedriger Geschwindigkeit im Vergleich zu Propeller-Antrieben relativ wenig Schub, bei hoher Geschwindigkeit
dagegen vergleichsweise viel Schub (bei der Me 262 rund
5150 kW / 7000 PS); außerdem hatte die Maschine wegen ihres hohen Gewichts eine geringere
Wendigkeit als die alliierten Jäger. Weiterhin neigten die Triebwerke bei schnellem
Schubgeben teilweise zu Flammabrissen; zusätzlich gab es noch den Nachteil, dass Turbinen ein schlechteres Teillastverhalten
zeigen als herkömmliche Kolbenmotoren und somit schon bei nur geringer Leistungsreduktion
wesentlich weniger Schub lieferten. Somit war sie für den traditionellen Kurvenkampf
ungeeignet. Aufgrund ihrer
hohen Geschwindigkeit hatte sie dagegen den Vorteil der taktischen Initiative, der
gegen die Überzahl alliierter Jäger besonders nützlich war. (932)
Bei Hochgeschwindigkeits-Testflügen wurde durch Messerschmitt festgestellt, dass
die Me 262 bei Geschwindigkeiten von über Mach 0,83 zunehmend kopflastig wurde und Mach 0,86 die oberste Grenze für einen Sturzflug
darstellte, in dem ein Abfangen noch möglich war. Daher ist es extrem unwahrscheinlich,
dass, wie von Hans Guido Mutke behauptet, die Me 262 tatsächlich jemals Überschallgeschwindigkeit erreicht hat. Allerdings wird an vielen Teilen des Flugzeugs (zum
Beispiel den Tragflächen) die Luft dermaßen abgelenkt und beschleunigt, dass sich
in einigen Bereichen die Luft relativ zum Flugzeug mit Überschallgeschwindigkeit
bewegt. Dadurch kann eine Kompressionswelle entstehen, die den Eindruck erweckt,
dass die Me 262 mit Mach 1 fliege. Jedoch waren ihre Machzahlen immer noch höher
als die aller alliierten Jäger. Da eine Luftbremse fehlte und weder Propeller noch schlechte Aerodynamik das Flugzeug bremsten, konnte
die Me 262 nur schlecht im Sturzflug eingesetzt werden.(932)
Außerdem hatte sie durch die fehlende Bremsung einen langen Landeanflug, während
dessen sie zur leichten Beute wurde. Strahltriebwerke reagieren langsamer als Kolbenmotoren.
Die Jumos neigten dazu, beim allzu abrupten Gasgeben einen Flammabriss zu erleiden, wobei das Triebwerk ausging und neu gestartet werden musste, was kurz
vor der Landung problematisch war.(932)
So lauerten die Mustangs und Thunderbolts in niedriger Höhe in der Nähe der Me-262-Flugplätze, um sich auf die dann trägen
Flugzeuge zu stürzen. Deswegen mussten andere Jagdeinheiten mit Fw 190- oder Bf-109-Kolbenjägern speziell zum Schutz dieser Flugplätze abgestellt werden
(siehe Fw 190 des JV 44).
Bemerkenswert – als Folge von Produktionsstraffungen, Treibstoff- und Personalmangel
– ist die Tatsache, dass es zwar zweisitzige Varianten der Me 262 gegeben hat, die
Musterschulung (Vertrautmachen mit dem neuen Flugzeug) jedoch selten im Doppelsitzer
stattfand, sondern per "zuschauen und nachmachen". Die Warte – selbst ohne Flugerfahrung
– erklärten den Piloten die Systeme und deren Handhabung, und die Piloten erfragten
von ihren Kameraden Anflughöhen und Leistungseinstellungen. Vor dem Hintergrund völlig
neuer Technik und der Herausforderung, die ein Strahlflugzeug an seinen Piloten stellt,
ein klarer Hinweis auf die verzweifelte Lage der Luftstreitkräfte, kurz vor der Niederlage
und mittlerweile ohne funktionsfähige Strukturen den Kampf noch aufrechtzuerhalten
(sh. Walter Schuck, "Abschuss").(932)(934)
Einer der erfolgreichsten Piloten der Me 262 war Kurt Welter.(932)
Der japanische Militärattaché in Deutschland war Zeuge einiger Versuchsflüge der
Me 262 und schickte im September 1944 Berichte darüber nach Japan.
Dort entschloss man sich, ebenfalls Strahljäger zu entwickeln
– die Nakajima J9Y Kikka, und die Ki-201 Karyu.(932) Ausser der grundsätzlichen Konfiguration hatten beide nichts mit der Me 262 zu tun. Texte, die aussagen, sie seien auf Basis der Me 262 entwickelt, sind falsch.
Es gibt Legenden, die Me 262 sei auch in Italien eingesetzt worden. Hintergrund sind Bilder einer bruchgelandeten "weisse 26" (vermutlich III./EJG 2), die von brasilianischen Piloten der 1.GAVCA observiert wird. Faktisch wurden diese Bilder aber auf einer Deutschland-Reise der Brasilianer aufgenommen.(935)
Elefanten als Zugtiere
Gegen Ende des Krieges gab es eine interessante Anekdote. Als Ausweichplätze für München-Riem und -Neubiberg wurden einige Autobahnabschnitte hergerichtet. An der A8 von München nach Salzburg zwischen Brunnthal und dem Hofoldinger Forst befand sich ab Pfingsten 1944 solch ein Platz. Da Pferde, Ochsen, als auch der Sprit für Zugmaschinen rar waren, wurden zwei Elefanten des Münchner Tierparks Hellabrunn als Zugtiere eingesetzt. Sie blieben jedoch nicht lange im Dienst. Einer von ihnen zog zwar das Flugzeug in die Waldschneise, jedoch blieb er nicht auf Kommando stehen. Als man ihn endlich zum Halten brachte, hatten die Bäume schon die Tragflächen abgerissen und die Maschine unbrauchbar und flugunfähig gemacht. So wurden die Elefanten schon am ersten Tag wieder von ihrem Kriegseinsatz und Wehrdienst entlassen und befreit. Dies erledigte nun doch wieder eine der vorhandenen Zugmaschinen.(578)(579)(580)
Verbände
- Erprobungskommando 262 (Ekdo.- 262) Thierfelder (ex III./ZG 26)(934)(936)(932)
- Einsatzkommando Schenk (E-51) 3./KG 51 "Edelweiß"(934)(936)(932)
- KG 51
- Kommando Nowotny III./JG 6(936)(932), 11/44 umgebildet in III/JG7(936)
- Ergänzungsjagdgeschwader 2 – EJG 2(934)(932)
- Kampfgeschwader (Jagd) 54 – KG(J)54(936)(932)
- I./KG(J)54
- II./KG(J)54
- III./KG(J)54
- Kommando Welter 10./NJG 11(936)(932)
- 1. / NAGR.1 (936)
- Nahaufklärungsgruppe 6 – NAGr.6 (Stab, 1., 2.)(936)(932)
- Jagdgeschwader 7 – JG 7(934)(932)
- I./JG 7
- II./JG 7
- III./JG 7
- Jagdverband 44 – JV 44 (Gallands "Experten")(936)(932), 2.5.45 umbenannt in IV./JG7(936)
- III./KG(J)6 erhielt noch einige wenige 262(934)
Versionen und Bewaffnung
Regulär eingesetzte Zusatzbewaffnung:
- 24 × R4M-Raketen Kaliber 55 mm oder(932)
- 73-mm-Föhn-Raketen oder(932)
- R 100 BS Kaliber 210 mm oder(932)
- drahtgesteuerte X-4-Raketen(932)
Me 262 A "Schwalbe"
- Me 262 A-0
Vorserie mit Jumo 004(933)
- Me 262 A-1a "Schwalbe"
Abfangjäger(932) Jumo-004-Triebwerke, vier Maschinenkanonen MK 108, Kaliber 30 mm, starr im Rumpfbug(932)
- A-1/R1 Vorrichtung Roste R4M(933)
- A-1/U1 Je zwei 30-mm-Kanonen MK 108 und MK 103 sowie zwei 20-mm-MG 151/20 im Bug(934)(932)(933)(937)
- A-1a/U2 Ein Prototyp mit FuG220 Lichenstein als Nachtjäger(933)
-
A-1a/U3 Einige Umbauten zu Aufklärern mit RB20/30 oder RB20/20 oder RB75/30. Bewaffnung ausgebaut, einige hatten eine 30 mm Mk im Bug.(933)(934)
- A-1a/U4 "Pulkzerstörer": eine Maschinenkanone MK 214 oder BK5, 50 mm. Zwei Versuchsexemplare (Werk-Nr. 111899
und 170083). Zwei Versuchsexemplare (Werk-Nr. 111899
und 170083).
Am 19. März 1945 machte Chefpilot Karl Baur mit der 111899 seinen Erstflug (einfliegen am 18. durch Lindner). Insgesamt führte er 19 Erprobungsflüge durch und feuert 47 Schuss am Boden und 81 in der Luft ab. Am 5. April wurde die Maschine an Major Wilhelm Herget zur Einsatzerprobung übergeben. Nach mehreren Übungsschüssen gegen Bodenziele flog Herget das Flugzeug am 16. April bei zwei Einsätzen gegen amerikanische Bomber, wobei jedoch jeweils die Kanone versagte.(938)
Werk-Nr. 170083 wurde von den US-Amerikanern bei Kriegsende erbeutet
und stürzte beim Überführungsflug von Melun nach Cherbourg am 11. Juli 1945 ab(932)(937).(war als E-1 vorgesehen(939)) Ein Flugzeug mit Mk214 wurde noch in Augsburg gefunden. Diese sollte als E-1 in Serie gehen(940)
- A-1a/U5 bzw. V355 Interceptor I laut Projektaubeschreibung vom 10.8.43 WNr.112355 mit Waffenbug 6 Mk 108.
(941)(934) (933)
- Me 262 A-1b
wie A-1a, aber mit BMW-003-Triebwerken – nur wenige Prototypen(932)
- Me 262 A-2 "Sturmvogel"
Jagdbomber, zwei MK 108 mit je 100 Schuss (die unteren wurden beibehalten(933)), Aufhängevorrichtungen für max. 1000 kg Bomben(932)(934)
- A-2a/U1 verbesserte Bombenzielgerät(933) TSA (tiefsturzzielanlage)(936)
- A-2a/U2 Glasnase. 2 Prototypen(933)(934). V484 (siehe Bild)
- Me 262 A-3
geplantes gepanzertes Schlachtflugzeug(939)(933)
- Me 262 A-4
geplante einsitzige Schulmaschine(939) oder Aufklärer(933)?
- Me 262 A-5 bzw A-1a/U3
Aufklärer wie A-1a, aber mit Fotoausrüstung im unteren Bug(932)(933). Im Gegensatz zur A-1a/U3 standardmäß mit Bewaffnung(934)
Me 262 B
Mehrsitzige Ausführungen
- Me 262 B-1a
zweisitzige Schulmaschine, Bewaffnung wie A-1a, aber reduzierte interne Kraftstoffkapazität, Abwurftanks zum
Ausgleich(932)(934)
- Me 262 B-1a/U1 Umbau der Schulmaschinen in Nachtjäger(934). Wie B-1a, aber zusätzlich: FuG 218 oder FuG 240 Abfangradar und FuG 350 passiver Empfänger(932) optional ein oder zwei schräg nach oben gerichtete MK 108 hinter dem Führersitz als Schräge Musik(932)
- Me 262 B-2
endgültige Nachtjagdversion(932). Wie B-1a/U1, aber leicht verlängerter Rumpf für größere interne Kraftstoffkapazität,
nur wenige Prototypen (wenn überhaupt realisiert). Teilweise wurde die B-1a/U1 auch einfach als B-2 bezeichnet.
Angedacht waren je eine Mk 108 seitlich des Piloten in einem Winkel von 70 Grad nach oben.(942)
Me 262 C "Heimatschützer"
Prototypen schnell steigender Abfangjäger(932) Bewaffnung wie A-1a(932)
Bilder siehe auch (943).
- Me 262 C-1a "Heimatschützer I" mit Jumo 004B-2 und einem Raketentriebwerk Walter R.II-211/3 (HWK 509),
Testflüge ab Februar 1945. Die V186 war der Prototyp des Heimatschützers Me 262 C-1a. W.Nr. 130186(933), III./EJG2, März 1945.
Oberleutnant Heinz Bär soll diese Maschine geflogen haben((934)) und damit im März 1945 eine P-47 abgeschossen haben. Kurz darauf soll sie aber am Boden von
Jabos zerstört worden sein.(939)
- Me 262 C-2b "Heimatschützer II" mit BMW 003R (Kombination eines BMW 003A mit je einem Raketentriebwerk BMW 718) WNr 170074(934)(933). Bei den Bodenversuchen im Januar 45 explodierte das rechte Triebwerk, sodass die Farbe der ganzen rechten Rumpfseite weggebrannt wurde(944). Bei Boehme Photo des Vorfalls am 25.1.45(934). Erstflug am 26.3.45(933),
Testflüge ab März 1945. (Eventuell war dies die V12?(939)) Am 9.4.45 in der Messerschmitt-Versuchsabteilung durch Bombenangriffe vernichtet(934).
- Me 262 C-3 "Heimatschützer III" mit abwerfbarem Zusatz-Raketentriebwerk wurde nicht mehr realisiert(933)
- Heimatschützer IV Am 9.4.45 in der Messerschmitt-Versuchsabteilung durch Bombenangriffe vernichtet(934).
Me 262 D
- D-1 Vorgeschlagene Version mit Jagdfaust-Raketen(933)
Me 262 E
- E-1 "Pulkzerstörer" vorgeschlagen auf Basis A-1a/U4 (933)(940)
- E-2 vorgeschlagene Version mit 48 R4M-Raketen(933)
Weitere Projekte
Me 262 W und Lorin
- Lorin Projektierter schneller Jäger, zusätzlich zu den Jumo-004-Triebwerken zwei leichte Lorin-Triebwerke (die erst ab
einer gewissen Geschwindigkeit eingeschaltet werden sollten)(932)Die Idee wurde von Eugen Sänger der DFS gebracht, diese vom Franzosen
Dr. Rene Lorin 1913 entwickelte Technik einzusetzen. Der Nachteil waren jedoch grosser Spritverbrauch und brauchbare Leistungen nur in
niedrigen Höhen. Messerschmitt lehnte den Entwurf daher strikt ab.(944)
- W-1 8 Argus As 014 (gleiches Triebwerk wie V-1)(945)
- W-3 4 Argus As 044(946)
Me 262 HG I
HG von Hohe Geschwindigkeit - projektierter schneller Jäger. Verbesserte Aerodynamik (überarbeitetes Leitwerk und niedrigerer Luftwiderstand)(932)
Me 262 HG II
projektierter schneller Jäger. Weiter verbesserte Aerodynamik (neue Tragflächen, stärkere Pfeilung)(932)
Me 262 HG III
Projektierter schneller Jäger. Weiter verbesserte Aerodynamik (Pfeilung 49 Grad), Triebwerke in einem stromlinienförmigen Übergang zwischen Tragflächen und Rumpf(932)
Versuchsweiser Waffeneinbau
- Je zwei 30-mm-Kanonen MK 108 und MK 103 sowie zwei 20-mm-MG 151/20 im Bug (siehe A-1a/U1)(932)
- eine Maschinenkanone BK5, 50 mm. Ein Versuchsexemplar (V083, Werk-Nr. 130083)(932)
- eine Maschinenkanone MK 214, 50 mm, (siehe Me262 A-1a/U4 "Pulkzerstörer").
- V355 Interceptor I (siehe A-1a/U5) laut Projektaubeschreibung vom 10.8.43 WNr.112355 mit Waffenbug 6 Mk 108.(941)(933)
Darüber hinaus gab es gegen Kriegsende unter anderem Planungen für eine Ausrüstung
mit sechs Kanonen und dem Gerät "Wabe" (s. Ba 349 "Natter") als Zusatzbewaffnung.(932) Es entstand noch eine ganze Reihe unterschiedlicher Entwürfe,
die jedoch nicht mehr realisiert wurden:
Schwere Jäger P.1099, P.1100
- Me P.1099A: Version mit deutlich vergrößertem Rumpf(947)(948)(932)
- Me P.1099B: schwer bewaffneter Zerstörer(949)(932)
- Me P.1100/I: schwerer Jäger mit Triebwerken am Tragflächenansatz(950)(932)
- Me P.1100/II: Variante der P.1100 mit den Tragflächen der Me 262 HGIII(951)(932)
Tschechische Nachkriegsversion Avia (C)S-92
- Avia S-92 – Me 262 A-1a(932)
- Avia CS-92 – Me 262 B-1a(932)
Analog zur A-1a/A-1b gab es auch andere Versionen in "a" (Jumo)- und "b" (BMW)-Ausführung(932)
Produktion
Während des Krieges wurden insgesamt 1433 Me 262 gebaut, davon waren aber meist nicht
mehr als 100 Maschinen (oft auch weniger) gleichzeitig einsatzbereit. Gründe dafür
waren die massiven Bombenangriffe der Alliierten und der Mangel an Treibstoff und Ersatzteilen sowie das Fehlen von ausgebildeten
Piloten. Dennoch lief gegen Kriegsende unter der Federführung der SS-eigenen Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH (DEST) im damals streng geheimen unterirdischen Produktionskomplex B8 Bergkristall in Sankt Georgen an der Gusen die Serienproduktion von Rümpfen in großem Stil an. Ab Mai 1945 sollten dort monatlich
bis zu 1250 Maschinen vom Fließband laufen.(952) Die Tragflächen wurden zwischen dem April 1944 und dem April 1945 durch Häftlinge
des KZ Leonberg in den Röhren des ehemaligen Engelbergtunnels produziert. Andere Produktionsorte in der Endphase des Kriegs waren Leipheim, Burgau und Horgau mit einem neu errichteten Außenlager vom KZ Dachau, dem KZ Burgau.(953)(932)
Die Endmontage der Serienflugzeuge wurde bei Messerschmitt in Augsburg (MttA), Leipheim
(MttL) und in einem getarnten Werk in der Nähe des Fliegerhorstes Schwäbisch Hall-Hessental
sowie beim Leichtbau Budweis (LBB) durchgeführt. Die Serie lief im April 1944 an,
die letzten Flugzeuge wurden im April 1945 ausgeliefert. Nachweisbar sind 1369 Flugzeuge
bis zum 10. April 1945(954). Da Augsburg erst am 28. April 1945 besetzt wurde, kann die o. a. Zahl von
1433 Flugzeugen stimmen. Bis zum 30. November 1944 wurden 212 Blitzbomber A-2
sowie 228 Jagdflugzeuge A-1 hergestellt. Danach wurde nur noch die A-1 produziert.
Bis Ende März 1945 wurden 33 Umbauten zum Nahaufklärer sowie 26 Umbauten zum Schulflugzeug
B-1 bei Blohm&Voss (16 Stück) und der Deutschen Lufthansa, Staaken (10 Stück), hergestellt.
Vier Nachtjäger B-1/U1 wurden bis zum 10. April 1945 von der DLH Staaken aus
der B-1 hergestellt(955).(932)
Bauzahlen der Me 262 bis zum 10. April 1945(956):
Monat | MttA | MttL | LBB | div. | SUMME |
April 1944 | 16 | | | | 16 |
Mai 1944 | 7 | | | | 7 |
Juni 1944 | 28 | | | | 28 |
Juli 1944 | 59 | | | | 59 |
August 1944 | 20 | | | | 20 |
September 1944 | 91 | | | | 91 |
Oktober 1944 | 117 | | | | 117 |
November 1944 | 20 | 81 | | | 101 |
Dezember 1944 | 102 | 23 | | | 125 |
Januar 1945 | 43 | 117 | 6 | | 166 |
Februar 1945 | | | | 296 | 296 |
März 1945 | | | | 295 | 295 |
bis 10. April 1945 | | | | 47 | 47 |
SUMME | 503 | 221 | 6 | 638 | 1368 |
Die Luftwaffe erhielt bis zum 10. April 1945 insgesamt 1039 Flugzeuge zugewiesen.
Über 200 Flugzeuge waren nach ihrer Übernahme zerstört oder beschädigt worden. Bei
den Einheiten waren 727 Verluste aufgetreten, davon 232 durch Feindeinwirkung. Im
Bestand befanden sich noch 264 Flugzeuge, davon 134 am Feind, also in einsatzbereiten
Einheiten(957).(932)
Technische Daten
(932)
Kenngröße | Daten |
Länge | 10,60 m |
Flügelspannweite | 12,65 m |
Flügelfläche | 21,70 m² |
Höhe | 3,84 m |
Landegeschwindigkeit | 175 km/h |
Höchstgeschwindigkeit | 870 km/h in 6000 m Höhe |
Besatzung | ein Mann |
Rollstrecke | 1300 m |
Flugzeit auf 9000m | 13,2 min. |
Reichweite | 1050 km |
Dienstgipfelhöhe | 11.450 m |
Gesamtflugzeit | 50–90 min. |
Weblinks
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Einzelnachweise
Referenzen
(934)↑
a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Manfred Boehme: Chronik Jagdgeschwader 7, Die Geschichte eines Me 262 Geschwaders; Motorbuch Verlag Stuttgart, Spezialauflage 2009; ISBN 978-3-613-03090-9
(937)↑
a b Radinger/Schick: Me 262 Entwicklung, Erprobung und Fertigung, Aviatic Verlag, Oberhaching 1996, ISBN 3-925505-21-0
(940)↑
a b Me 262. Erprobung und Einsatz, J. R. Smith, Eddie J. Creek, Heel 2001 ISBN 3898800164
(944)↑
a b Peter Long, Toad Resin, Beschreibung Me 262 C-2b und Lorin, 1993
(948)↑ Bausatzbeschreibung Me P.1099A, Revell, Bünde
(952)↑ Rudolf A. Haunschmied, Jan-Ruth Mills, Siegi Witzany-Durda: St. Georgen-Gusen-Mauthausen - Concentration Camp Mauthausen Reconsidered. BoD, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8334-7440-8
(953)↑ Vergleiche C. Gödecke, Düsenjäger im Dickicht, Nov. 2010
(954)↑ BA/MA Freiburg, Bestand RL 2III/624 und RL 3, Produktionsplanungen
(955)↑ BA/MA Freiburg, Bestand RL 3, Produktionsprogramme
(956)↑ Jurleit, Technikgeschichte, S. 199 zeigt eine etwas andere Tabelle, die auf Angaben von Messerschmitt-Mitarbeitern bei einer Befragung durch die USAAF im Juni 1945 beruht
(957)↑ BA/MA Freiburg, Bestand RL 2III/624
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